19. April 2024

Hätten sie es gewußt?

Schwarzwaldverein e.V.
Schloßbergring 15 • 79098 Freiburg
Tel. 07 61/38 05 30 • Fax 07 61/3 80 53 20
E-Mail: info@schwarzwaldverein.de
Internet: www.schwarzwaldverein.de

Der Badische Schwarzwaldverein wurde am 8. Juni 1864 in Freiburg im Breisgau gegründet. Er ist damit der älteste Wanderverein in Deutschland. Der Württembergische Schwarzwaldverein folgte am 23. November 1884. Am 3. Juni 1934 erfolgte bei der Hauptversammlung in Lenzkirch unter politischem Druck der schon länger beabsichtigte Zusammenschluss des Badischen und Württembergischen zu einem Schwarzwaldverein. Die Delegierten der damals 151 Ortsgruppen einigten sich einstimmig auf den gemeinsamen Sitz und die Geschäftsstelle des Vereins in Freiburg. Im Jahre 1996 kaufte der Schwarzwaldverein das Gründungshaus. Seit 1999 ist dort die Hauptgeschäftsstelle des Vereins untergebracht.

Die Größe des Arbeitsgebietes beträgt 16000 km2 vom Kraichgau im Norden bis zum Hochrhein im Süden, vom Rhein im Westen bis zur Schwäbischen Alb im Osten. Gemäß dem Gründungsleitsatz, „den Schwarzwald zu erschließen“, stand im Mittelpunkt der Vereinsarbeit von Anfang an der Bau, die Markierung und Pflege von Wanderwegen, das Errichten von Stegen und Brücken, das Aufstellen von Orientierungstafeln. Eine historische Pionierleistung war das Anlegen und die Ausschilderung der drei Fernwanderwege Westweg (1900), Mittelweg (1902) und Ostweg (1904). Im Laufe der Zeit kamen weitere fünf Nord-Süd und acht Querwege dazu. Die ideellen Aufgabengebiete wie Förderung des Wanderns, Heimat- und Kulturpflege, Naturschutz, Jugendarbeit, Öffentlichkeitsarbeit wurden mit vielen Aktionen in den Ortsgruppen in Jahrzehnten entwickelt und gepflegt.

Heute hat der Schwarzwaldverein rund 65000 Mitglieder in ca. 220 selbständigen Ortsvereinen und ist damit der zweitgrößte Wanderverein in Deutschland. Seit 1994 ist der Schwarzwaldverein ein nach dem Bundesnaturschutzgesetz anerkannter Naturschutzverband. Die Ortsvereine entwickeln ihre Jahresprogramme selbst und führen sie eigenständig durch.

Die ehrenamtlich aktiven Mitarbeiter leisten Beträchtliches: Neben der Markierung und Betreuung der Wanderwege begleiten jährlich über 7000 Wanderführer circa 200000 Wanderer. 25 Wanderheime der Ortsgruppen – eines davon besitzt der Hauptverein – liegen über den gesamten Schwarzwald verteilt und bieten kostengünstige und urige Übernachtungsmöglichkeiten. 68 Aussichtstürme hat der Schwarzwaldverein in seiner Geschichte errichtet – 23 davon befinden sich heute noch im Eigentum der Ortsgruppen. Im Bereich Naturschutz ist neben der Landschaftspflege auf rund 200 ha Trockenrasen, Feuchtwiesen, naturnahen Wäldern, artenreichen Wiesen, Feuchtbiotopen und Trockenmauern die Vermittlung positiver Naturerfahrung eine seit der Gründerzeit wichtige Aufgabe. Der Schwarzwaldverein kümmert sich um die Erhaltung historischer Gebäude, Mühlen, Sägewerke, Kleindenkmale und anderer Bestandteile unseres kulturellen Erbes. Ebenfalls von den Ortsgruppen gepflegt werden Trachten, Volkstanz, Mundart und traditionelles Handwerk. Der Schwarzwaldverein gibt vierteljährlich die attraktive Mitgliederzeitschrift „Der Schwarzwald“ heraus, schon seit den 1990er Jahren wird das Medium Internet mit einer eigenen Homepage genutzt.

Mitte der 1990er Jahre wirkte der Verein bei der Erarbeitung der Leitlinien des Deutschen Wanderverbandes und der Rahmenvereinbarung zur einheitlichen Wanderführerausbildung sehr intensiv mit. Seit 1998 führt der Schwarzwaldverein in Kooperation mit dem Schwäbischen Albverein, dem Odenwaldklub und den Naturfreunden Baden und Württemberg auf der Grundlage der Rahmenvereinbarung die einheitliche Wanderführerausbildung in Baden-Württemberg durch. Diese Ausbildung ist in Baden-Württemberg durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport staatlich anerkannt. Der Kernpunkt der Ausbildung ist das „ganzheitliche Wandern“. Bei dieser Art des Wanderns werden körperliche Bewegung, sinnliche Wahrnehmung sowie Gefühle und Empfindungen während des Wanderns zu einem Wandererlebnis verknüpft.
1999 schlossen die Landesregierung Baden-Württembergs mit dem Schwarzwaldverein und den anderen Wandervereinen in Baden-Württemberg einen Vertrag zur nachhaltigen Entwicklung im Lande. Die beteiligten Wandervereine verpflichten sich, dass die naturverträgliche Ausübung des Wanderns als gesellschaftlich wertvolle Form der aktiven Erholung unter Beachtung der gesetzlichen Grundlagen gesichert wird.

Der Schwarzwaldverein erschließt nach und nach neue Zielgruppen für die Vereinsarbeit. Seit 2000 ist die Familienarbeit ein eigener Fachbereich mit ehrenamtlicher Leitung. Zur Stärkung der Jugendarbeit wurde bereits 1994 die hauptamtliche Stelle eines Bildungsreferenten eingerichtet, der ebenfalls den Fachbereich Familie betreut. Der Verein betreibt die Stiftung „Natur- und Kulturlandschaft im Schwarzwald“ sowie die Stiftung „Kultur, Heimat und Wandern im Schwarzwald“ und fördert damit entsprechende Projekte der Ortsgruppen.

Auch eine neue Wegekonzeption wurde erarbeitet. Man startete mit dem Pilotprojekt im Hotzenwald. Nach und nach wurde diese neue Konzeption bis 2006 im gesamten Vereinsgebiet umgesetzt. Dies geschah in Zusammenarbeit mit den Ortsgruppen, rund 280 Gemeinden, dem Naturpark Südschwarzwald, dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord sowie der Forst- und Naturschutzverwaltung.

Alle markierten Wanderwege im Schwarzwald gehen mit der Neubeschilderung und Einbindung der örtlichen Wanderwege – „gelbe Raute“ – eine Verbindung zu einem durchgängigen, flächendeckenden Wegenetz ein. Die „gelbe Raute“ der örtlichen Wanderwege löst die Markierung bisheriger Rundwanderwege mit den unterschiedlichsten Wegezeichen wie Nummern, Tier- und Pflanzenmotiven oder ähnlichem ab. Sie schafft eine netzartige enge Verbindung mit den „farbigen Rauten“ der Fern- und regionalen Wanderwege des Schwarzwaldvereins. Das einheitliche Beschilderungssystem bietet fließende Übergänge und richtungweisende Angaben, die dem Wanderer über den ganzen Schwarzwald zur Verfügung stehen.

Die 16 Fernwanderwege machen den Schwarzwald mit den bekannten und vertrauten Rauten erlebbar. Regionale Wanderwege verbinden mit der „blauen Raute“ kleine und große Orte, in denen Kultur und Brauchtum zu Hause sind. Ebenso schaffen sie Zugänge und Verbindungen zu den Fernwanderwegen.

Im Jahre 2001 wurde die „Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg“ als Kooperationsprojekt des Schwäbischen Albvereins und des Schwarzwaldvereins gegründet. Die Akademie bietet Exkursionen, themenspezifische Wanderungen und Fortbildungsveranstaltungen für alle Heimat- und Wanderfreunde an, die die Landschaften Baden-Württembergs kennenlernen wollen.

Im gleichen Jahr wurde die „Aktion Kleindenkmale“, ein gemeinsames Modellprojekt vom Schwäbischen Heimatbund, dem Schwäbischen Albverein, dem Schwarzwaldverein und dem Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, begonnen. Ziel ist es, eine Dokumentation über Kleindenkmale im Land Baden-Württemberg zu erarbeiten, um Kleindenkmale verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Damit soll ein besserer Schutz, eine verstärkte Beachtung und die notwendige Sicherung und Pflege der Kleindenkmale erreicht werden. Desweiteren soll die Erfassung der Kleindenkmale die Grundlage für eine wissenschaftliche Bearbeitung und Bewertung der Denkmaleigenschaft im Sinne des Denkmalschutzgesetzes sein.

Ebenfalls 2001 wirkte der Schwarzwaldverein an der in dieser Form bisher einmaligen europäischen Stafettenwanderung „Euro Rando“ der Europäischen Wandervereinigung mit. Von zehn europäischen Wanderrouten führten drei Routen durch den Schwarzwald. Der Schwarzwaldverein organisierte diese letzten Etappen im September 2001 und leitete die Wanderer sicher zum Zielort Straßburg.

Zu Anfang des neuen Jahrtausends stellt sich der Schwarzwaldverein neuen Herausforderungen im Bereich Natur- und Umweltschutz. Im November 2002 verabschiedete die außerordentliche Delegiertenversammlung des Vereins eine Resolution zum Thema Energie. Dabei bekennt sich der Verein zu seiner Verantwortung für die Erholungslandschaft Schwarzwald und einer zukunftsweisenden, umweltschonenden regenerativen Energiegewinnung.

Unter dem Stichwort „Kernkompetenz Landschaft“ entwickelt der Verein entsprechende zukunftsorientierte Konzepte. Der Schwarzwaldverein ist Träger des Naturzentrums Kaiserstuhl, das Wanderungen, Exkursionen und weitere Veranstaltungen zu Naturschutzthemen in der Region Kaiserstuhl durchführt. Eine weitere Herausforderung ist die Qualitätssicherung der Wanderwege. In Zusammenarbeit von Schwarzwaldverein, Schwarzwald Tourismus GmbH, den Naturparken und der Forstverwaltung wurde der bekannte Westweg als Qualitätsweg zertifiziert.

Eine Zukunftsvision wird praktisch umgesetzt: der Wanderservice des Schwarzwaldvereins. Es ist ein neues zukunftsweisendes Projekt, ein virtuelles Dienstleistungs- und Serviceangebot für die Wander- und Ferienregion Schwarzwald. Dem Besucher, Gast, Urlauber und Wanderer jeden Alters und aller Zielgruppen werden Angebote zur Planung von Wanderungen ausschließlich über Internet unterbreitet, um den Schwarzwald als Wander- und Ferienparadies zu entdecken und schätzen zu lernen. Anhand dieser Informationen kann sich der Nutzer am PC selbst eine individuelle Routenplanung zusammenstellen.

Die Alterstruktur, die Konkurrenz der Vereine und der Freizeitindustrie machen künftig Innovationen bei der Mitgliederwerbung notwendig. Daran arbeitet der Schwarzwaldverein mit Engagement und Kreativität.

Der Schwarzwaldverein ist ein Mitgliedsverein des Deutschen Wanderverbandes

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